INHALT
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ERSTER AKT
Ein Zimmer im Palast Mustafà:
Elvira, die Frau des Bey, klagt ihrer Vertrauten Zulma, ihr Gatte liebe sie nicht mehr – was Mustafà selbst bald darauf bestätigt als er hereinstürmt und wütend gegen die Frauen und vor allem gegen seine Gattin wettert. Seinem Korsaren Ali gesteht der Bey, dass er genug von Elvira hat und sie mit seinem italienischen Sklaven Lindoro verheiraten will; Ali soll ihm stattdessen binnen sechs Tagen eine möglichst geistreiche Italienerin bringen – wenn nicht, wird er aufgespießt. Lindoro, seit drei Monaten Sklave am Hof des Bey, hadert mit seinem traurigen Los und sehnt sich zurück nach seiner fernen Geliebten. Mustafà bietet ihm eine Gattin und beteuert, sie verfüge über alle Qualitäten, die ein Mann sich nur wünschen könne. Angesichts der verfänglichen Lage, in die ihn die Aufforderung des Bey bringen könnte, weiß Lindoro sich nicht mehr zu helfen.
Der Sturm hat ein Schiff zum Kentern gebracht, das nun von Alis Korsaren geplündert wird. Unter den Schiffbrüchigen befindet sich die schöne Isabella, die nach ihrem Geliebten Lindoro sucht. Tapfer beschließt sie, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Dabei scheint sie durchaus bereit, notfalls auch ihren Charme einzusetzen Unter den von den Korsaren als Sklaven gefangen genommenen Passagieren ist auch Taddeo, Isabellas ältlicher und aufdringlicher Bewunderer; die beiden geben sich als Onkel und Nichte aus, und als Ali erfährt, dass sie Italiener sind, eilt er freudig zu Mustafà, um ihm von der Erfolg versprechenden Beute zu berichten.
Nach einem kurzen Streit beschließen lsabella und Taddeo, sich doch zu vertragen und zusammenzuhalten, dann werden sie von den Korsaren abgeführt.
Im Palast des Bey:
Mustafà möchte Elvira, Lindoro und Zulma nach Italien schicken und freut sich auf die neue Ehe mit der Italienerin, die AIi ihm zuführen wird. In einem prächtigen Saal des Palastes wird lsabella dem Bey vorgeführt. Sie findet ihn lächerlich und erkennt, dass sie leicht mit ihm fertig werden kann; er ist sofort von ihr bezaubert. Als Taddeo eifersüchtig dazwischentritt, droht Mustafà damit, ihn aufspießen zu lassen, doch lsabella setzt sich für ihren vermeintlichen Onkel ein.
Elvira, Lindoro und Zulma kommen, um von Mustafà Abschied zu nehmen; lsabella sieht sich ihrem Geliebten gegenüber und erfährt zu ihrem Entsetzen, dass er die Gattin des Bey heiraten soll, die Mustafà ihretwegen verstoßen will. Der Akt schließt in allgemeiner Verwirrung.
ZWEITER AKT
Elvira, Zulma und Ali erkennen, dass die Italienerin klug genug ist, um Mustafà zum Narren zu halten. Der Bey lässt Isabella melden, er werde in einer halben Stunde mit ihr Kaffee trinken. Inzwischen trifft Lindoro mit seiner Geliebten zusammen und erklärt, dass er Elvira nicht heiraten, sondern nur auf diesem Weg nach Italien zurückkehren wollte, um sie dort wiederzusehen. Sie planen gemeinsam ihre Flucht. Als sie abgegangen sind, erscheinen Mustafà, Ali, Taddeo und die Eunuchen, um lsabellas „Onkel“ zum Kaimakan zu ernennen. Zögerlich nimmt er den Leutnantsrang an und wird mit Kostüm und Säbel ausgestattet.
Elvira, Zulma und die Sklavinnen schmücken lsabella, die den Bey empfängt. Die anderen Frauen ziehen sich zurück, als Mustafà, Lindoro und Taddeo im Hintergrund erscheinen. lsabella erklärt ihre Vorfreude auf das bevorstehende Treffen mit ihrem Geliebten, und jeder der drei Horcher bezieht alles auf sich. Mustafà tritt vor und präsentiert stolz den „Onkel“ im neuen Ehrenkleid; er befiehlt Taddeo heimlich, sich zurückzuziehen, sobald Mustafà niest, zum Zeichen, dass er mit der Italienerin allein sein will. Der eifersüchtige Taddeo ignoriert das Zeichen und bleibt trotzig sitzen. lsabella verlangt nach Kaffee und fordert Mustafà auf, ihn mit seiner rechtmäßigen Gattin zu teilen, doch als Elvira eintritt, wird der Bey misstrauisch.
HaIy bemerkt, wie lsabella den Bey im Griff hat, er lobt die Schlauheit der ltalienerinnen. Lindoro bittet Taddeo um Hilfe bei der geplanten Befreiung sämtlicher italienischer Sklaven und wird gewahr, dass der „Onkel“ Isabellas sich für ihren Liebhaber hält. Als Mustafà erscheint, erklären die beiden Italiener, lsabella wolle ihn ehren: Er soll zum „Pappataci“ („lss und schweig“) ernannt werden, man sagt ihm, seine Pflichten seien zu essen, zu trinken und zu schlafen.
Ein Prachtsaal mit Terrasse zum Meer:
Taddeo, lsabella und Lindoro haben begonnen, ihren Plan umzusetzten. Sie ermutigt die italienischen Sklaven. Taddeo glaubt immer noch, dass lsabella ihn liebt; mit Lindoro, lsabella und den verkleideten Italienern macht er Mustafà zum Pappataci. Taddeo und Mustafà müssen sich nun an einen gedeckten Tisch setzen und essen; der Bey braust auf, als Isabella und Lindoro sich umarmen, aber Taddeo beruhigt ihn. Als ein Schiff mit italienischen Sklaven anlegt und Isabella und Lindoro an Bord gehen wollen, sieht Taddeo, wen seine Angebete wirklich liebt; er fordert Mustafà auf, die Fliehenden zurückzuhalten, aber der Bey isst und schweigt... Taddeo beschließt, sich den Italienern anzuschließen. Als Elvira, Zulma und Ali dazukommen, erkennt Mustafà, dass er hintergangen wurde; nach einem kurzen Wutausbruch erklärt er sich bereit, sich nur noch seiner Frau zu widmen.
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© 2015 ROSSINI IN WILDBAD, Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung